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Kolloquium “Jenseits der Begriffe − Texte, Töne und Bilder”  
  Veranstalter: Gerd Schwerhoff (Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit, TU Dresden) und Patrice Veit (CNRS / CRIA, Paris) in Kooperation mit dem Centre de recherches interdisciplinaires sur l´Allemagne (CRIA) und dem Centre interdisciplinaire d´études et de recherches sur l´Allemagne (CIERA) sowie dem Europäischen Graduiertenkolleg 625 “Institutionelle Ordnungen, Schrift und Symbole”/ “Ordres institutionnels, écrit et symboles” (EPHE, Paris/ TU Dresden)
Zeit und Ort: 30. Juni 2006, Europäisches Graduiertenkolleg 625, Ludwig−Ermold−Str. 3; D−01217 Dresden
 
 

Das Kolloquium am 30. Juni 2006 in Dresden ist Teil eines Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, das vom CRIA (EHESS) und verschiedenen Pariser Universitäten in Kooperation mit der Mission historique française en Allemagne (Göttingen) und dem Arbeitskreis “Historische Anthropologie” organisiert wird. Wie auch bei früheren Workshops steht die geschichtswissenschaftliche Reflexion von Texten in einem doppelten Sinne im Mittelpunkt, nämlich als Quellen und als Produkte der historischen Arbeit. In zunehmendem Maß sind aber neben die Schriftzeugnisse andere Gattungen von Quellen getreten. Vor allem bildliche Zeugnisse in Form von Stichen, Malerei oder Photographien rücken ins Zentrum des Interesses; der ‘pictural turn’ stellt eine Herausforderung für die herkömmliche Geschichtswissenschaft dar. Ähnliches könnte für andere Quellengattungen gelten, etwa die Musik, obwohl bisher von einem ‘audio turn’ noch nichts zu vernehmen ist. Bei dem Kolloquium sollen die Probleme und Chancen des Zusammenhangs von Texten einerseits, Bildern und Musik andererseits in den Mittelpunkt gestellt werden. Welche Verbindungen und Symbiosen gingen diese Medien in der Geschichte ein, welche Spannungsverhältnisse existieren zwischen ihnen? Besitzt die Geschichtswissenschaft angemessene Methoden und Begriffe, um im Feld jenseits der puren Texte erfolgreich zu operieren? Inwieweit verändern sich die historiographischen Wahrnehmungen und Analysekategorien bei der Beschäftigung mit diesem Themenkreis?

Bei dem Doktorandenkolloquium soll es darum gehen, unterschiedliche historische Perioden in den Blick zu nehmen, französische und deutsche Wissenschaftstraditionen zu vergleichen und zwischen Doktoranden, Post−Doktoranden und erfahrenen Historikern einen fruchtbaren Dialog über die konkrete Forschungspraxis und ihre Geschichte zu ermöglichen.

Neben den Referenten und dem Kreis der Kollegiaten des gastgebenden Graduiertenkollegs sind weitere Doktoranden eingeladen, an dem Kolloquium teilzunehmen. Die Übernachtungs− und Aufenthaltskosten können für einen begrenzten Kreis von Interessierten von den ausrichtenden Institutionen übernommen werden Bewerbungen dafür sollten bitte zusammen mit einem kurzen Lebenslauf und einem Motivationsschreiben bis zum 15. Mai 2006 gerichtet werden an:

Dr. Patrice Veit (CRIA, EHESS)
patriceveit@web.de
Hinter Aue 18
D−5123 Bonn

 
  Programm    
Vormittag      
  Gerd Schwerhoff und Patrice Veit Begrüßung und Einführung.  
  Norbert Schnitzler, (TU Chemnitz) “Strafe als Exemplum: Überlegungen zum Verhältnis von Bildlichkeit und gelehrtem Recht im Mittelalter.”  
  Morgane Labbe, (EHESS, Paris) “Carte, tableau, récit : trois manières d´écrire / de décrire l´espace national dans la première moitié du XIXe siècle (Allemagne, Autriche).”  
  Michael Heinemann, (Musikochschule Carl Maria von Weber Dresden) “Musik lesen. Paratexte in Klavierkompositionen Franz Liszts.”  
Nachmittag      
  Jan Willem Huntebrinker, (EGK 625, TU Dresden) “Befreier oder Barbaren? Flugblätter über finnische und schottische Soeldner in der Armee Gustav Adolfs (1631−1633).”  
  Christian Joschke, (EHESS, Paris) “Die Ikonographie des photographischen Mediums in Signets und Titelbildern des 19. Jahrhundert.”  
  Falk Bretschneider, (EHESS,Paris) “‘Nach dem Leben gezeichnet’. Das Waldheimer Zuchthaus in der ‘Illustrirten Zeitung’ (1903). Überlegungen zur Visualisierung eines ‘non−lieu’.”  
  Nicolas Le Moigne, (MHFA, Göttingen; EGK 625, Dresden) “Das Lied in der Jugendbewegung als Ritual, Sinnträger und Quelle.”  
  Claire Aslangul, (Paris IV) “Bild, Text, Kontext: zur Polysemie der Produktion A. P. Webers zwischen Nationalbolschewismus, Nazismus und Antifaschismus.”  
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