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Klausurkolloquium des EGK im WS 04/05  
  am 05.02.2005, im EGK, Ludwig Ermold-Str. 3, 01217 Dresden  
  08.30 − 09.00 Einführung, Organisatorisches  
  09.00 − 10.30 Arbeitsgruppe 1  
  10.30 − 11.00 Pause  
  11.00 − 12.00 Arbeitsgruppe 2  
  12.00 − 14.00 Mittagspause (Mensa Bergstraße)  
  14.00 − 16.00 Ergebnisse der Forschungsstudenten  
  16.00 − 17.15 Arbeitsgruppe 3  
  17.15 − 17.45 Pause  
  17.45 − 18.45 Arbeitsgruppe 4  
  ab 19.30 gemeinsames Abendessen  
  Themen der Arbeitsgruppen  
  Arbeitsgruppe 1: “Symbolische Ordnung und Medialität”
(Conrad, Galbaatar, Huntebrinker, Kramer, Laubinger, Schulz, Stamer, Wetzel)
 
  In unserer Gruppe geht es um den Zusammenhang zwischen symbolischen Ordnungen und Medien. Den heuristischen Ausgangspunkt bildet hierbei der Ansatz der institutionellen Analyse, wobei die symbolischen Ordnungen besonders unter dem Aspekt ihrer jeweiligen Medialität untersucht werden sollen. Hierbei werden Medien zwei Leistungen zugesprochen: einerseits erbringen Medien Stabilisierungsleistungen für soziale Ordnungen (funktionaler Aspekt), andererseits können Medien aber auch selbst die Struktur von Ordnungen beeinflussen und verändern (konstituierender Aspekt). In diesem Spannungsfeld, welches sich zwischen funktionalen und konstituierenden Aspekten von Medien ergibt, sind die einzelnen Projekte der Gruppe angesiedelt. Die einzelnen Projekte werden dafür im Detail Fragen an ihr Material stellen und Analysen erarbeiten. Es geht in unserer Arbeit um historische Kontextualisierungen der Verhältnisse von symbolischen Ordnungen und Medien, und nicht in erster Linie um eine systematische Aufarbeitung. Eine solche projektbezogene Zuspitzung der Fragestellung stellt beispielsweise die Untersuchung des Medienwechsels von Mündlichkeit zur Schriftlichkeit dar. Hierbei könnte dessen Einfluss auf den historischen Prozess eines Streites untersucht werden, der auf medialer Ebene ausgetragen wurde. Ein weiteres Thema wäre etwa die Untersuchung der medialen Darstellung einer sozialen Gruppe im Kontext eines Medienwandels. Zu fragen wäre hier, wie sich diese Darstellung und deren mediale Bedingungen auf die Selbst- und Fremdwahrnehmung auswirken. Ziel der Arbeitsgruppe ist es mittels der einzelnen Ergebnisse aus den Fallbeispielen eine theoretische Reflexion und Synthese der Ergebnisse zu ermöglichen. Mit der Themenwahl baut die Arbeitsgruppe bewusst auf einer Diskussion auf, die innerhalb des Kollegs schon länger geführt wird.  
     
  Arbeitsgruppe 2: “Macht und Autonomie”
(Seggelke, Spenlé)
 
  Zwei Ziele verbergen sich hinter dem Arbeitstitel “Macht und Autonomie”. Erstens soll der Workshop in enger Zusammenarbeit mit dem Dresdner Sonderforschungsbereich veranstaltet werden. Mit diesem ‘think tank vor der Haustür’ lassen sich sicherlich interessante Synergieeffekte erzielen. Zweitens ist der Workshop nicht als Fortsetzung der Reflexion über IGK−eigene Begrifflichkeiten konzipiert, sondern möchte Theorieansätze erschließen, die in der individuellen Arbeit problematisiert werden. Im Falle der Macht wird die Arbeitsgruppe von dem aktuellen Sammelband des SFB profitieren. Autonomie widerspiegelt hingegen bereits vorliegende Teilergebnisse der Dissertationsprojekte: Schnittstelle der Projekte ist die Wechselbeziehung zwischen Machtausübung und Indienstnahme öffentlicher Medien. Virginie Spenlé untersucht in ihrem Beitrag die komplexe Beziehung von Kunst, die nach Autonomie strebt und sie in Form eines Museums erreicht, und Herrschaft, die sich derselben Kunst zur Eigenlegitimierung bedient. Sabine Seggelke beschäftigt sich mit der Geschichte des französischen Mediensystems und der Frage, inwiefern die Autonomie, die dem Rundfunksystem von Seiten der Staatsmacht ab 1982 gewährt wurde, auf politikexterne Zwänge zurückgeht. Hinsichtlich der Beiträge der SFB-Mitglieder sollen keine inhaltlichen Vorgaben gemacht werden; sie werden sich jedoch im Bereich der Kunstgeschichte und des politischen Systems Frankreichs bewegen.  
     
  Arbeitsgruppe 3: “Inszenierung und Wirkung”
(Amirkhanian, Espié, Galbois, Gerlinger)
 
  In der Kleingruppe “Inszenierung und Wirkung” wird der konkreten Frage nachgegangen, wie mit gestalterischen Mitteln und Recours auf traditionelle Ausdrucksformen die Wahrnehmung der Rezipienten beeinflußt wird. Dabei unterliegen die verstetigten Darstellungsmittel naturgemäß einem mentalitätsbedingten Komplex von Normen, Wertvorstellungen und Verhaltensmustern, der für die Rezipientenschicht ein hohes Maß an Verbindlichkeit zugrunde legt. Wirkabsicht und Methoden der Inszenierungskunst können projektübergreifend von der Antike bis zum Mittelalter zusammengestellt werden. Ein hierbei auftretender Aspekt, der für alle teilnehmende Projekte einen Anknüpfungspunkt bietet, ist die ‘langfristige Wirkung im kollektiven Gedächtnis’.  
     
  Arbeitsgruppe 4: “Die Stadt als Erinnerungs− und Repräsentationsraum”
(Blunk, Michler, Peters)
 
  Gesellschaftlich−kulturelle Aktivität innerhalb der Stadt steht seit jeher im Zusammenhang mit der Selbstinszenierung und der Versinnbildlichung kollektiver Geltungsansprüche, etwa derer des Staates, der Kirche oder der Wirtschaft. In der dauerhaften Konkurrenz um Deutungsmöglichkeiten und −wirklichkeiten entsteht hier, im demografischen Ballungsraum, ein Panoptikum symbolischer Verweisungen, etwa durch Gebäude und Denkmäler, aber auch durch radikale Umstrukturierungen des Raumes in Diensten neuer Stadtplanungsmodelle. Die Identifikations− oder ‘Erinnerungslandschaft’ der Stadt zeigt in topografisch−räumlichen Zusammenhängen, was sich in einer stets fortgeführten Auseinandersetzung als Leitlinien der jeweiligen historischen (nationalen, religiösen, politischen) Identitäten durchsetzen, zumindest jedoch in Szene setzen konnte. Anhand von Fallbeispielen, die den jeweiligen Dissertationsprojekten entnommen wurden (Straßburg, Saint−Denis, Paris, Berlin), soll dieser Repräsentationslogik auf den Grund gegangen werden.  
  Themen der Forschungsstudenten  
  Heike Delitz: “Architektur als Medium des Sozialen: Das Festspielhaus Hellerau”  
  Alexander Kästner: “Suizid als ‘Exportschlager’? Anmerkungen zu einem vieldiskutierten Thema aus der sächsischen Provinz”  
  Ita Brunke: “Zum politisch−kommunikativen Konzept Ciceros”  
  Andreas Uhr: “Von ‘Hiob im Elend’ zu ‘Christus in der Rast’, die Entwicklung eines Andachtsbildes”  
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